Die diagnostische Lücke
Heute existiert keine standardisierte, forensisch belastbare Systematik, die erfasst:
- wie Traumaerfahrungen Wahrnehmung, Gedächtnis und Kommunikation eines Menschen formen,
- wie sich diese inneren Prozesse in stabilen Narrativen niederschlagen (z. B. über einen Elternteil),
- wie diese Narrative von Institutionen (Jugendamt, Gericht, Gutachterwesen) aufgenommen, verstärkt oder korrigiert werden,
- und an welchen Stellen Schutzauftrag, Rechtsstaat und psychische Realität in Spannung geraten.
Die Folge: Entscheidungen orientieren sich an Plausibilität und institutioneller Routine – nicht immer an der komplexen Realität traumabasierter Dynamiken.