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Resonanzraum-Initiative
Gemeinnützige Forschung & Systemdiagnostik
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Projekt Embrace Kinderschutz neu denken

EMBRACE – Kinderschutz im Spannungsfeld von Narrativ, Struktur & Recht

EMBRACE ist ein transdisziplinäres Forschungs- und Entwicklungsprojekt der Resonanzraum-Initiative gUG (i. G.).
Ziel ist es, die Kinderschutzlücke bei psychonarrativen Gewaltformen zu schließen, die trotz Istanbul-Konvention in Deutschland bis heute kaum systematisch erfasst, bewertet und rechtssicher bearbeitet wird.

Istanbul-Konvention • Art. 18ff – Schutz & Unterstützung Fokus: familiengerichtliche Verfahren & Kinderschutzpraxis
Warum EMBRACE?

Vom Einzelfall zum strukturellen Prüfstein

Das EMILIO-Protokoll hat sichtbar gemacht, wie sich in komplexen Kinderschutzverfahren eine narrativ stabile Außenwahrnehmung etablieren kann, die mit der objektiv dokumentierten Datenlage kollidiert – ohne dass die beteiligten Institutionen dies erkennen, geschweige denn korrigieren.

Die systemische Lücke im Kinderschutz

In der Praxis erleben wir hochkomplexe Fallkonstellationen, in denen psychonarrative Gewalt (z. B. traumabasierte Umdeutung von Biografie, Projektion, Delegitimierung eines Elternteils) von den bestehenden Strukturen kaum erkannt wird.

  • Jugendämter arbeiten mit knappen Ressourcen & fokussieren auf das unmittelbar Sichtbare (z. B. körperliche Gewalt).
  • Familiengerichte sind auf plausible Narrative und formal korrekte Gutachten angewiesen – auch wenn diese blinde Flecken enthalten.
  • Externe Sachverständige bewerten häufig innerhalb ihres jeweiligen disziplinären Containers – nicht im Zusammenspiel der Systeme.


Das Ergebnis:

Eine Kinderschutzlücke bei subtilen, aber hochwirksamen Formen psychonarrativer Gewalt – trotz bindendem vöolkerrechtlichem Rahmen, derIstanbul-Konvention in der sich die Bundesrepublik verpflichtet hat, diese Gewaltformen zu erkennen, zu kodifizieren und rechtssicher abzustellen.

Istanbul-Konvention, UN-Kinderrechtskonvention Bundesdeutscher Kinderschutz

EMBRACE als Antwort

EMBRACE versteht den Einzelfall nicht als Ausnahme, sondern als Prüfstein für systemische Muster.
Das Projekt verbindet jurische, psychologische, pädagogische und organisationssoziologische Perspektiven in einem gemeinsamen Diagnostikrahmen.

Kern ist die Weiterentwicklung einer neuen Forschungs- und Praxisdisziplin:
Traumabiographische-Systemprojektion (TSP).

  • TSP analysiert dabeidie traumabasierte Narrativstabilisierung und TSF das Zusammenspiel von Biografie, Institution und Verfahren.
  • Sie macht Schwellenräume sichtbar – dort, wo Verantwortung „zwischen den Stühlen“ verschwindet.
  • Sie liefert konkrete Prüf- und Entscheidungshilfen für Akteure im Kinderschutz.
Neue Gutachter-Standards (TSP-basiert) Leitlinien für Jugendämter (TSF-basiert) Fallkonferenz- & Dokumentationsdesign
Struktur

Die fünf Arbeitsstränge von EMBRACE

EMBRACE ist bewusst so angelegt, dass es gleichzeitig forscht, übersetzt und in der Praxis erprobt – ohne die Akteure zu überfordern oder in Defensivhaltungen zu treiben.

1. Fallanalytik & Datensichtung

Tiefenanalyse ausgewählter Kinderschutzverfahren (u. a. "EMILIO-Protokoll") entlang der gesamten Verfahrenskette:
Dokumente, Protokolle, Gutachten, Entscheidungen.
Ziel: Identifikation wiederkehrender Muster psychonarrativer Gewalt & institutioneller Blindstellen.

2. Entwicklung der Trauma-Systemforensik

Systematische Ausarbeitung von TSF als neuer forensisch-diagnostischer Disziplin: Begriffe, Kriterien, Prüfschritte, Falltypen, Anwendungsgrenzen. In enger Anbindung an bestehende Rechts- und Fachstandards.

3. Leitlinien & Tools für die Praxis

Ko-kreative Entwicklung von Handreichungen, Checklisten und Schulungsmodulen mit Praktiker:innen (Jugendamt, Familiengericht, Verfahrensbeistand, psychologische Fachpraxis). Fokus: niedrigschwellige, praxistaugliche Anwendung.

4. Transfer & Politikdialog

Aufbereitung der Erkenntnisse für Landes- und Bundesebene: Policy-Briefs, Anhörungen, Fachtage. Ziel: konkrete Impulse für Kodifizierungen im Sinne der Istanbul-Konvention und eine nachhaltige Schließung der Kinderschutzlücke.

5. Evaluation & Wirkungsmessung

Begleitende Evaluation der Praxiseinführung:
Was verändert sich in Fallverläufen?
Welche Entscheidungen werden anders getroffen?
Wo entstehen Entlastungen für Fachkräfte – und wo sind Nachjustierungen nötig?

Wer profitiert?

Kinder, deren Stimme im Verfahren gestärkt wird.
Fachkräfte, die klarere Werkzeuge für schwierige Fälle erhalten.
Institutionen, die ihre Verantwortung besser wahrnehmen können – ohne in Schuldlogiken zu kippen.

EMBRACE unterstützen – Kinderschutz 2.0 ermöglichen

Die Resonanzraum-Initiative gUG (i. G.) ist gemeinnützig ausgerichtet und arbeitet unabhängig.

EMBRACE ist bewusst so angelegt, dass es Brücken baut – zwischen Praxis, Wissenschaft und Politik, ohne Schuldzuweisungen, aber mit klarer Verantwortung.

Förderschwerpunkt: Kinderschutz & Recht Zielgruppe: Stiftungen, Förderwerke, öffentliche Hand

Mögliche Formen der Unterstützung:

Projektförderung (3–5 Jahre) für Aufbau & Pilotierung der neuen wissenschaftlichen Disziplin
Trauma-Systemforensik (TSF) im Kontext EMBRACE.
Ko-Finanzierung einzelner fachspezifischer Module wie Traumabiographische-Narrativ-Projektion TSP (oder Leitlinienentwicklung, Evaluation, Fachtage).
Partnerschaften mit Hochschulen, Forschungsinstituten oder Modellkommunen.

Für Förderanfragen oder Kooperationsinteresse schreiben Sie uns bitte mit dem Betreff:

Projekt EMBRACE – Kooperationsanfrage